«Veranstaltungsreihe zwischen dem Jahrestag der Reichspogromnacht und dem Holocaust-Gedenktag»


Nächste Veranstaltungen

So, 19. Januar 2025, 14.00 Uhr
Workshop zu Verschwörungserzählungen, antijüdischen und antimuslimischen Vorurteile
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Mühlemattstrasse 31, 3007 Bern

Falschinformationen und Hassbotschaften verbreiten sich in der heutigen Zeit rasend schnell. Gleichzeitig haben Verschwörungserzählungen gefährliche Auswirkungen. Im Workshop «(Un-)glaubwürdig?» werden darum folgende Fragen aufgegriffen: Wie können wir diskriminierende Verschwörungserzählungen von wahren Fakten unterscheiden, insbesondere diejenigen, die gegen jüdische und muslimische Menschen gerichtet sind? Welche Auswirkungen haben diskriminierende Verschwörungserzählungen auf Betroffene und welches Gefahrenpotential bergen sie? Wie können wir mit diskriminierenden Verschwörungserzählungen konstruktiv umgehen?

Geleitet wird der Workshop vom NCBI-Projekt «Respect» (www.ncbi.ch).

Türöffnung ist um 13.30 Uhr. Der Workshop dauert von 14.00 bis 16.30 Uhr. Danach folgt ein kleines Apéro.
Eintritt frei, Kollekte.

Sa, 25. Januar 2025, 19.00 Uhr
– Abschlusspodium «Left Out?! Verbünden, erinnern, leben»
mit Überraschungsgäst*innen

Weitere Informationen folgen.


Vergangene Veranstaltungen

Di, 17. Dezember 2024 – Schweizer Behörden und der Umgang mit der Verfolgung von Schweizer*innen durch das NS-Regime mit Dr. Karlo Ruzicic-Kessler

Wer waren die Schweizer NS-Opfer? Wie reagierten die Schweizer Behörden gegenüber dem NS-Regime? Wie lief die Entschädigung für NS-Opfer nach Kriegsende? Wie willkürlich die Entschädigungspraxis verlief, und wie häufig „Selbstverschulden“ als Argument diente für eine Verschmälerung oder Absprache einer Entschädigung, erfuhren wir u.a. im Referat und während der interessierten Fragerunden mit Karlo Ruzicic-Kessler. Wir erhielten Einblick in ein wenig bekanntes Kapitel der Schweizer Geschichte und neuste Forschungen.

Do, 12. Dezember 2024 «Im letzten Moment dem Deportationszug entkommen»
Zeitzeugen-Gespräch mit Joop Caneel

Joop Caneel wurde in den 1930er Jahren in Amsterdam geboren und ist nur «im letzten Moment dem Deportationszug entkommen». Im Gespräch teilte er als Zeitzeuge die Erlebnisse seiner Kindheit zur NS-Zeit mit uns. Ein voller Raum hörte den eindrücklichen und berührenden Schilderungen von Joop Caneel zu. Zeitweise wurde es sehr emotional. Es gibt immer weniger Zeitzeug*innen, die noch von den schrecklichen Geschehnissen der Shoah berichten können. Umso wichtiger ist es, den letzten Zeitzeug*innen zuzuhören – und die Erinnerung weiterzutragen. So wurden auch verschiedene Zitate von Shoah-Überlebenden vorgelesen und ihre Porträts gezeigt. In einem Grusswort der Gamaraal Foundation formulierte es Anita Winter, die Gründerin und Präsidentin der Stiftung für Shoah-Überlebende, sehr passend: «Holocaustüberlebende wissen, dass sich Geschichte wiederholen kann, denn sie haben mit eigenen Augen gesehen, wozu Menschen fähig sind.»

Danke allen Anwesenden und Follower*innen fürs Weitertragen der Erinnerung.

Weitere Shoah-Überlebende und ihre Erlebnisse sind jeweils an den Veranstaltungen in einer Roll Ups-Ausstellung porträtiert; online kann die Ausstellung unter folgendem Link besichtigt werden: Gamaraal.com/exhibition.

Die Geschichte von Joop Carneel:
«Dass wir überlebt haben, ist reine Glückssache». Als in einer Nacht von Montag auf Dienstag im Jahr 1943 alle aus dem Kinderheim, das Joop Caneels Vater leitete, verhaftet wurden, war er nicht vor Ort – es war sein freier Abend. Als er von der SS verfolgt wurde, schwenkte die SS ab und verfolgte stattdessen einen anderen Juden. Als Joop Caneels Mutter und ihr Sohn die ersten beiden Male verhaftet wurden und an eine Vor-Deportations-Stelle kamen, gelang ihnen zwei Mal die Flucht. Das dritte Mal waren sie bereits am Perron. «30 Sekunden vor dem Verbrennen war ich». Dank einem IKRK-Mitarbeiter konnten Joop Caneel und seine Mutter, die einen Ohnmachtsanfall fingierte, vom Perron weggekarrt werden. Sie entkamen ganz knapp dem Deportationszug. Seine Eltern übergaben Joop Caneel daraufhin an Untergrundkämpfer*innen, die ihn bei verschiedenen Leuten versteckt hielten und schliesslich zu einer Bauernfamilie in die Obhut gaben – seine Eltern seien beim Bombardement in Rotterdam ums Leben gekommen. Der Untergrundkämpfer, der Joop Caneel zu seiner Pflegefamilie brachte, wurde später gefoltert und erschossen. Seine Eltern waren 23 Monate in einem 3x4m-Dachzimmer eines Metzgers versteckt, verliessen das Zimmer in dieser Zeit ganze 5mal. «90% der Jüdinnen und Juden in den Niederlanden wurden umgebracht, nur 15’000 überlebten. 6’000 waren versteckt, die Hälfte davon Kinder, und eines dieser Kinder war ich», erzählte Joop Caneel.

So, 8. Dezember 2024 – Gemeinsames Stolpersteine-Putzen
& Filmvorführung «Un Juif pour l’exemple»
(Schweiz, 2016, OV/df, 72′)

Heute fand das Stolpersteine-Putzen trotz unsicherer Wettervorhersagen statt. Gemeinsam brachten wir die Stolpersteine wieder zum Glänzen, lernten über die Schicksale von Arthur Bloch, Lucien Leweil-Woog, Céline Mokobodzki Zagiel, Simon Zagiel und Guido Zembsch-Schreve und gedachten ihnen.

Bei der anschliessenden Filmvorführung «Un Juif pour l‘exemple» im Kino cinemovie befassten wir uns eingehender mit dem Schicksal des in Bern wohnhaft gewesenen jüdischen Arthur Bloch. Der Film erzählt eindrücklich vom Mord an Arthur Bloch durch Schweizer Nazis am 16. April 1942 in Payerne, Kanton Waadt, und von der fehlenden kritischen Auseinandersetzung der Bevölkerung damit bis heute.

Am Ende des Films waren Originalbilder zu sehen einer Gruppe Schweizer Nazisympathisant*innen auf dem Bundesplatz, die den Hitlergruss zeigten. Gemeinsam stehen wir dafür ein, dass sich solche Bilder nie wieder wiederholen! Gemeinsam gegen Antisemitismus, gemeinsam gegen jegliche Form von Diskriminierung. Denn: «Erinnern heisst Leben»

So, 24. November 2024 Stadtrundgang auf Spuren jüdischen Lebens in Bern

Trotz der kalten Temperaturen besuchten heute rund 50 Personen unseren Stadtrundgang «auf Spuren jüdischen Lebens in Bern». Die Reise führte uns vom Mittelalter – mit Themen wie der Ritualmordlegende, jüdischen Friedhöfen und den ehemaligen Judengassen – bis hin zur heutigen jüdischen Gemeinde in Bern. Herzlichen Dank an die vielen positiven Rückmeldungen, die wir bisher erhalten haben. Im Dezember werden wir uns intensiver mit der Zeit des Nationalsozialismus und den Folgen für jüdische Betroffene sowie mit den Verbindungen in der Schweiz beschäftigen.

19. November 2024 – Einführung zu Antisemitismus mit Prof. Dr. Christina Späti

Gestern war unsere erste öffentliche Veranstaltung zu «Einführung zu Antisemitismus» bis zum letzten Platz sehr gut besucht. Herzlichen Dank an die Referentin Prof. Dr. Chrstina Späti für den spannenden Input. Und auch für die vielen positiven Rückmeldungen.

9. November 2024 – Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht

Wir erinnerten beim Shoah-Denkmal auf dem Jüdischen Friedhof in Bern an die Verfolgung und Zerstörung in der Reichspogromnacht 1938. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden unter dem NS-Regime tausende Synagogen, Geschäfte, Friedhöfe, Wohnräume von Jüdinnen und Juden gestürmt, angezündet, zerstört – weil Jüdinnen und Juden sowie ihre Orte laut den Nazis ausgerottet werden sollten. 

Von der Machtergreifung der NSDAP 1933, zu den Nürnberger «Rassen»- oder Ariergesetzen 1935, zur Reichspogromnacht 1938 bis zur Bestimmung der «Endlösung» der «Judenfrage» auf der Wannseekonferenz 1942. Konzentrationslager wurden nicht über Nacht gebaut, Hass auf jüdische Personen konnte auf Jahrhunderte alte, in der Gesellschaft verankerte antisemitische Stereotype zurückgreifen. 

Die Reichspogromnacht liegt 86 Jahre zurück, die Befreiung von Ausschwitz wird im Januar 2025 80 Jahre her sein. Nach wie vor ist Antisemitismus in unserer Gesellschaft verankert und wird wieder salonfähiger. Zugleich gibt es immer weniger Zeitzeug*innen, die von den erschütternden Ereignissen berichten können, die der Befreiung von Auschwitz vorausgingen. 

Anlässlich dieses Gedenkjahres organisieren wir im Rahmen des Bündnisses «Erinnern heisst Leben – gegen Antisemitismus» eine Veranstaltungsreihe zur Sensibilisierung für Antisemitismus zwischen dem Jahrestag der Reichspogromnacht und dem Holocaust-Gedenktag. Leben, so die Bedeutung des hebräischen Wortes in unserem Logo, stellt einen krassen Gegensatz zur Vernichtung während der Shoah dar. Leben ist notwendig, um erinnern zu können. Erinnern ist nur möglich, wenn mensch lebt. Erinnern heisst Leben. 

Setzen wir gemeinsam ein Zeichen gegen Antisemitismus und gegen jegliche Form von Diskriminierung. Denn «Erinnern heisst Leben».

#SpreadtheLight #WeRemember